Über ein Jahrhundert im Dienst des preisgünstigen Wohnungsbaus

Die Heimstätte wurde am 13. Oktober 1910 als Genossenschaft gegründet, um der wachsenden Nachfrage nach preisgünstigem Wohnraum für Arbeiterfamilien in Zug zu begegnen. Initiator war Professor Josef Iten, ein Priester und Lateinlehrer, der sich stark für das Wohl der Arbeiter engagierte. Die Industrialisierung in Zug hatte die Stadt wachsen lassen, doch erschwinglicher Wohnraum blieb knapp. Bereits 1911 entstand das erste Wohnhaus an der Feldstrasse, das für 45 Franken im Monat vermietet wurde.

Zug, am 13. Oktober 1910: Die Gründung der Heimstätte-Genossenschaft wurde von der Einwohnerkanzlei amtlich beurkundet.
«Ihren Mitgliedern gesunde und billige Wohnstätten verschaffen»: Die Genossenschaftsstatuten umschrieben den Zweck der Heimstätte bei ihrer Gründung 1910.

Preiswerte Mietwohnungen zur Verfügung zu stellen, hiess die Lösung der Heimstätte-Genossenschaft auch im dritten Jahrzehnt ihres Bestehens. Dieses nahm sie unter ihrem neuen Präsidenten Dr. Emil Steimer in Angriff.

Auf dem innerhalb der Eisenbahn-Wendeschleife in Zug erworbenen Bauland projektierte sie zwei Mehrfamilienhäuser. Das erste, an der Aabachstrasse gelegen, konnte 1932 eingeweiht werden. Zur Erinnerung an Nationalrat Georg Baumberger (1855 –1931), einen der führenden Sozialpolitiker der Schweizerischen Konservativen Volkspartei, der heutigen «die Mitte», wurde es auf den Namen Baumbergerhof getauft.

Etwas später konnte das zweite Mehrfamilienhaus, der Florentinihof, an der Hertistrasse eingeweiht werden – so genannt zur Erinnerung an den Sozialreformer Theodosius Florentini (1808 –1865). Florentini war Kapuziner gewesen und hatte die Institute der Lehrschwestern in Menzingen und der Ingenbohler Schwestern begründet.

In den 1930er-Jahren erstellt: Der Baumbergerhof, vorne, und der Florentinihof, hinten.

Nach dem Ersten Weltkrieg stockte die Bautätigkeit, doch mit dem Bau weiterer Häuser konnte die Genossenschaft bis Ende der 1920er Jahre insgesamt 24 Wohnungen anbieten. In den 1930er Jahren wuchs die Genossenschaft weiter, doch es wurde klar, dass die bisherige Struktur nicht mehr zeitgemäss war. 1942 wurde die Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, um die Zukunft des gemeinnützigen Wohnungsbaus zu sichern. Der gemeinnützige Zweck blieb erhalten, und die Dividenden wurden auf maximal 5% beschränkt.

Als man Gebäude noch in wenigen Monaten erstellen konnte: Der Bau der Siedlung Ammannsmatt 1945.
In den 1940er Jahren entschied sich die Heimstätte, ein neues Kapitel aufzuschlagen: den Bau von Eigenheimen. Zwischen 1945 und 1947 entstand die Siedlung Ammannsmatt, ein grosser Schritt für den preisgünstigen Wohnungsbau im Kanton Zug. Die Siedlung bot bezahlbare Eigenheime für Familien und entwickelte sich zu einem lebendigen Quartier mit einer starken Gemeinschaft.
Luftbild der Eigenheimsiedlung Ammannsmatt: Was einst Riedland war, war innert weniger Jahre zu einem kleinen Dorf geworden.
Spatenstich zur Erweiterung der Ammannsmatt
Die Ammannsmatt war eine Wohnsiedlung von beispielhafter architektonischer Geschlossenheit.

In den 1980er Jahren verlagerte sich der Fokus der Heimstätte wieder auf den Bau und Erwerb von Mietwohnungen. 1985 begann unter der Leitung von Karl Frigo eine Phase der Reorganisation und Renovierung bestehender Liegenschaften. Die Heimstätte erwarb mehrere Mehrfamilienhäuser, darunter Gebäude in Zug, Hünenberg und Cham, und baute ihr Portfolio an Mietwohnungen weiter aus.

Nachdem die dritte Etappe der Ammannsmatt vollendet war, widmete sich die Heimstätte der Renovation ihrer Mietblöcke. So erstrahlten z.B. 1982 der Florentinihof und der Baumbergerhof in neuem Gewand

Im Jubiläumsjahr 2010 wurde nicht nur gefeiert, sondern es begann auch eine Phase intensiver Bautätigkeit, die mit der Aufstockung des Gebäudes Ammannsmatt 19a in Zug und der umfassenden Sanierung der Liegenschaft Nelkenweg in Cham startete. Zwei neue Dachwohnungen wurden im Ammannsmatt geschaffen, während das Gebäude am Nelkenweg modernisiert wurde, um den Wohnkomfort zu verbessern.

100 Jahre Heimstätte AG: Jubiläums-Generalversammlung in den historischen Räumen des Zurlaubenhofs in Zug.

Ein entscheidender Meilenstein war die ausserordentliche Generalversammlung am 26. November 2013, bei der die Gründung der Stiftung Heimstätte Zug beschlossen wurde. Die steigenden Immobilienpreise und die Gefahr der Spekulation führten zu dem Entschluss, eine unabhängige Institution zu gründen, die die langfristige Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum garantieren kann.

Mit 689 vertretenen Stimmen stimmten die anwesenden Aktionäre einstimmig dem Vorschlag zu, eine Stiftung mit einem Kapital von CHF 50'000 zu errichten. Die Stiftung begann, die Aktien der Heimstätte zu übernehmen, um deren gemeinnützigen Auftrag langfristig zu sichern.

Parallel dazu schloss die Heimstätte Zug ein wichtiges Abkommen mit der Kooperation Zug, das ihr ein Baurecht an der Steinhauserstrasse gewährte, wo später ein Mehrfamilienhaus errichtet wurde. Dieses Projekt wurde 2015 fristgerecht abgeschlossen und trug massgeblich zur Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum bei.

Gründungsurkunde der Stiftung Heimstätte Zug, beschlossen am 26. November 2013 zur Förderung von preisgünstigem Wohnraum.
Dank dem Abkommen mit der Kooperation Zug, konnte 2015 an der Steinhauserstrasse ein Mehrfamilienhaus errichtet werden.

Im Jahr 2022 wurden die umfassende Renovation der Liegenschaften an der Herti- und Aabachstrasse abgeschlossen, wobei die Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Diese Liegenschaften wurden als erstes renoviertes Projekt unter das kantonale Wohnbauförderungsgesetz gestellt. Die Sanierung der Ackerstrasse im gleichen Jahr stellte sicher, dass auch ältere Liegenschaften auf einem hohen energetischen und wohnlichen Niveau bleiben.

Die beiden Gebäude «Florentinihof» und «Baumbergerhof», frisch renoviert.

Ein tragisches Ereignis überschattete das Jahr: Im Januar 2023 brach im Keller der Liegenschaft Nelkenweg ein Brand aus. Die Schäden waren so erheblich, dass die Liegenschaft umfassend instandgesetzt werden musste. Die Wohnungen blieben während der gesamten Instandsetzungsarbeiten bis Dezember 2023 unbewohnbar. Dank grossem Einsatz der Liegenschaftenverwaltung und Bauleitung konnten die Auswirkungen auf die Mieterschaft gering gehalten werden.

Auch 2023: Erich Kalt tritt als Verwaltungsratspräsident zurück. Brigitte Aschwanden wird Präsidentin des Verwaltungsrates. Adrian Kalt tritt die Nachfolge von Erwin Häfelin als Geschäftsführer an.

Als die ersten Rettungskräfte der Feuerwehr eintrafen, wurde sofort die Evakuation der Bewohner eingeleitet sowie mit den ersten Löscharbeiten begonnen. Das Feuer hat eine starke Rauchentwicklung verursacht. (Foto von der Feuerwehr Cham)


Jost Frigo tritt als Präsident des Stiftungsrates zurück. Sein Sohn Manuel Frigo übernimmt das Amt und somit die Leitung der Stiftung.

Unsere Geschichte zeigt unser Engagement für bezahlbaren Wohnraum – entdecken Sie jetzt unsere aktuellen Liegenschaften und erfahren Sie, wie wir diesen Anspruch heute umsetzen.

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